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Hubert Stanzl

Hubert Stanzl wurde am 19. Oktober 1903 in Znaim geboren. Er erlernte den Beruf eines Schmieds bzw. Schlossers und arbeitete zuerst in Erlaufboden (Annaberg). Er übersiedelte später nach St. Pölten und lernte dort einen Zeugen Jehovas kennen, worauf er sich ebenfalls bald zu der Internationalen Bibelforschervereinigung – wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden – bekannte. Er war laut seiner Frau Dorothea (geb. 1912) damals Mitte 20.
Als Dorothea ihn kennenlernte, war sie ca. 18 Jahre alt (1930). Hubert und sie hatten zusammen zwei Kinder – der Sohn wurde 1931 geboren, die Tochter 1932 – danach übersiedelten sie nach Krems und heirateten am 5.2.1935. Seine Frau Dorothea wurde streng evangelisch erzogen und wurde nie eine Zeugin Jehovas. Sie begleitete jedoch ihren Mann zu Kongressen (z.B. Preßlau), nahm an den Zusammenkünften teil und las viele Jahre hindurch die Zeitschriften ("Der Wachtturm" und "Erwachet").
In ihrer gemeinsamen Wohnung (ein Raum) in der Burggasse wurden die Zusammenkünfte der Glaubensgruppe abgehalten. Daran Teilgenommen haben außerdem Herr Ferdinand und Frau Theresa Köck (wurde später ins KZ Ravensbrück eingeliefert), Herr Rudolf und Frau Agnes Redlinghofer, Franz, Johann und Franziska Oswald aus Thürnthal sowie ein interessierter Friseur aus Krems. Hubert Stanzls Wohnung war damals die Stütze der Kremser Bibelforscher-Gruppe.

1. Verhaftung

Todesbestätigung

Hubert Stanzl war als geschickter Schmied und Schlosser sehr gefragt und er arbeitete in der Fabrik Oser (Ringstraße). Sein ehemaliger Meister hat ihn später als einen sehr verläßlichen und geschickten Arbeiter bezeichnet. Eines Tages wurde er aufgefordert, in St. Valentin in einer Waffenfabrik zu arbeiten. Man hätte ihn sehr benötigt - er lehnte jedoch aufgrund seiner religiösen Überzeugung ab. Kurz darauf weigerte er auch, an einer Wahl teilzunehmen. Er leistete den Hitlergruß nicht und hat seine Kinder ebenfalls dazu angehalten nicht so zu grüßen. Dem Kremser Nazi Leo Pilz war dieses Verhalten ein Dorn im Auge und er veranlaßte die Verhaftung von Hubert Stanzl. Auch der Bäcker Hammerer trug viel zur Verhaftung bei. Dann an einem Freitag war es schließlich soweit. Hubert wurde am 8. November 1939 im Beisein seiner zwei Kinder zu Hause verhaftet. Die Kinder weinten sehr doch Hubert Stanzl sagte nur: „Weint nicht, ich komme bald wieder." Er wurde zunächst nach St. Pölten überstellt, daraufhin in Wien verhört und schließlich weiter nach Berlin Moabit überstellt. Das Reichskriegsgericht in Berlin spach ihn jedoch in Ermangelung von stichhaltigen Beweisen frei.

2. Verhaftung und Tod

Hubert Stanzl kam daraufhin über die Tschechei wieder zurück nach Krems und begann in der Krems Chemie (damals Ruttermann?) zu arbeiten. Nach ca. 4 Wochen wurde er an seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet, weil er seinem Einberufungsbefehl nicht nachgekommen war. Er hatte aber diesen Befehl gar nicht erhalten, da er irrtümlich nach Wegscheid im Waldviertel geschickt wurde, statt nach Krems, Wegscheid 2. Er wäre dem Einberufungsbefehl jedoch auch bei zeitgerechter Zustellung nicht nachgekommen, da er als Zeuge Jehovas den Kriegsdienst ablehnte. Nach der Verhaftung und einigen Verhören wurde er schließlich vom Reichskriegsgericht wegen Zersetzung der Wehrkraft verurteilt und am 8. Dezember 1940 ins KZ Dachau eingeliefert. Von dort wurde er dann am 23. Jänner 1941 in das KZ Neuengamme überstellt. Alle 14 Tage schrieb er einen Brief an seine Frau, wobei er viele Informationen „durch die Blume“ übermittelte. Aufgrund seiner Kenntnisse arbeitete er in der Schiffswerft. Er war immer überzeugt wieder einmal nach Hause zu kommen.
Hubert Stanzl überlebte diese Zeit der Verfolgung jedoch nicht. Soweit bekannt, wurde er am 20 April 1945 mit 9.000 Häftlingen aus dem KZ Neuengamme zu Fuß und teils in Güterwagons nach Lübeck evakuiert. Hier wurde sie auf drei von den Nationalsozialisten requirierte Schiffe gebracht. Der Kapitän der Cap Arcona weigerte sich anfangs, sein Schiff als schwimmendes Konzentrationslager mißbrauchen und versenken zu lassen. Es wurden weiße Fahnen aufgehängt, aber es hat nichts genutzt.

Am 2. Mai 1945 entdeckte die britischen Luftaufklärung diese Schiffe. Das es Himmlers Wunsch war, dass kein Häftlinge lebend in die Hände der Alliierten fallen sollte, waren die Schiffe nicht als KZ-Häftlings-Flotte gekennzeichnet. Am 3. Mai 1945 um 14.30 Uhr griffen die Briten mit drei Jagdbombern die Schiffe an und versenkten diese. Mehr als 10.000 Menschen fanden den Tod, über 200 wurden am Strand durch SS und SD ermordet. Hubert Stanzl fand hier den Tod.

Aufzeichnungen aufgrund eines Gesprächs am 28.1.1998 mit Frau Dorothea Meier (vorm. Stanzl).
Frau Meier wohnte damals im Altenwohnheim in 1090 Wien, Seegasse 11 und war 86 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Mannes arbeitete sie 20 Jahre bei der Firma Bühl (Krems) um ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen. Sie heiratete später noch einmal.

Interessante Links

Gedenkstätte Neuengamme
Wikipedia: Cap Arcona